Liu Cixin ist ein Science-Fiction-Gigant. Die Perspektive auf Jahrhunderte und Jahrtausende. Die Rolle der Menschheit im All. Das grenzenlose Denken – das ist großes Kopfkino.
Seine Kurzgeschichte Die wandernde Erde (2019) ist als Verfilmung auf Netflix zu sehen. Der Plot in Kurzform:
Die Sonnenaktivitäten nehmen dramatisch zu und die
Erde droht zu verbrennen.
Die Menschen müssen da weg. Sie fliehen, aber nicht mit Raumschiffen. Nein, sie machen die Erde selbst zum Raumschiff. Mithilfe riesiger Düsenantriebe am Äquator und auf einer Hälfte der Erdkugel stoppen die Menschen die Erdrotation und fliegen der Sonne davon. Die Erde als Raumschiff. Was hätte Buckminster Fuller gesagt?
Zurück zum Plot: Die Menschheit unternimmt eine 2.500 Jahre währende Reise, die fast ganz schnell vorbei ist, weil der Jupiter die Erde gefährlich anzieht. Die Menschen packen diese Herausforderung aber auch, und die Erde fliegt weiter quer durchs All.
Uns packt die Absolutheit dieser Idee. Denn größer geht es nicht mehr. Es ist die Ultimate Driving Machine. Für die Verkehrswende interessant: Die Menschheit lebt in unterirdischen Städten, weil es auf der Oberfläche zu kalt und ungemütlich ist.
Im Film jedenfalls wird unterirdisch gegangen. Der Modal Split für den MIV liegt bei 0. Verkehrswende extrem: Um mit einem monströsen, verbrennungsmotorischen Raumschiff Erde vor der Sonne zu entfliehen, erreichen wir die unmotorisierte Fortbewegung der Menschheit unter der Erde. So viel Verkehrswende-Trost war selten. Was machen wir daraus im Hier und Jetzt?