Corona war und ist ein großer Mist. Aber: Wir haben gelernt, uns zu testen. Niemand mag potenzieller Megaspreader sein. Jetzt neu: »Was gegen die Pandemie gut ist, kann bei der Mobilitätswende nicht schlecht sein«, murmelt es im Umfeld des Bundesgesundheitsministeriums. Und so ist der Selbsttest im Verkehrssektor angekommen. Wer zu viel Stress pumpt oder Gefahr läuft, sich mit zu viel Testosteron durch den Verkehr zu tanken, wird temporär aus selbigem herausgezogen. Ist ja logisch: Wer gehetzt heizt, ist gefährlich. Gefahrenabwehr als gesundheitspolitische Intervention im Verkehrssektor.
Erste Reaktionen zeigen, wohin die Debatte geht:
»Vergesst mir die Kampfradler nicht«, tönt es aus Süddeutschland. »Mh, ja, haste nicht unrecht«, sagt irgendwer.
»Das Thema gehen wir technologieoffen an«, so ein schnelles Statement aus dem BMVI.
»Wir messen auch hier die Inzidenzen – wir müssen das exponentielle Wachstum stoppen«, so ein frisch berufener Professor für Verkehrsvirologie.
Der Verbandspräsident männlicher Autofahrer: »Wir sind strikt gegen eine Testpflicht. Mein Adrenalin gehört mir.«
»Wir riskieren die Verlagerung ganzer Industriezweige. 22 Millionen Jobs gehen verloren«, so ein industriepolitischer Sprecher von irgendwas. Und dann ganz leise, schüchtern und beinahe traurig in sich gekehrt: »Der Stress, er hält uns doch zusammen. Was sollen wir ohne ihn tun?«