In der Stadt- und Mobilitätsplanung ist es üblich, dass Verursacher von Plänen, Bauten und Alltagswahnsinn deren Folgen nicht selbst erfahren. Wer eine miese (weil z. B. laute) Straße baut und plant, wohnt meistens nicht direkt daneben. Wer segregierte Quartiere oder funktional entkoppelte Stadtteile plant und baut, dem widerfahren die negativen Konsequenzen zumeist nicht.
Brauchen wir einen kategorischen Bau- und Planungsimperativ? Als Vulgärvariante könnte er so lauten: Baue so,
als müssten du und deine Familie im Zweifel selbst dort einziehen. Und deine Freunde.
Städte und Auftraggeber könnten den Verursacher-Life-Check einfach fest einplanen. Möglicherweise ließe er sich sogar zertifizieren. Nach Fertigstellung der neuen Landebahn, des Bürokomplexes, des Stadtquartiers usw. hieße es dann: Die Planenden müssen ran und dort einziehen oder ihre Zelte aufschlagen. Nicht für immer. Aber so lange, bis es wahlweise wehtut … oder bis sie eigentlich nicht mehr wegwollen, weil es so schön geworden ist.
Wie viel leiser, angenehmer und besser unsere Städte und Bauten wohl würden?